Sonntag, 19. Juni 2011

Sonnenstudio und Melanom-Risiko

Das maligne Melanom, umgangssprachlich auch „schwarzer Hautkrebs“ genannt, ist ein hochgradig bösartiger Hauttumor der Pigmentzellen. Die frühzeitige Metastasen-Streuung über Lymph- und Blutbahnen macht ihn zu der am häufigsten tödlich verlaufenden Hautkrankheit mit weltweit steigender Tendenz. In Deutschland erkrankten 2006 15.830 Menschen an einem malignen Melanom, im gleichen Jahr verstarben 2287 an den Folgen. Die wichtigste umweltbedingte Melanom-Ursache ist die UV-Strahlung.

Je mehr Nävi, desto größer das Risiko
Durchschnittlich hat ein Mensch ca. 20 Nävi („Muttermale“) auf seiner Haut.  Bei über 50 Nävi steigt das Risiko, ein malignes Melanom zu entwickeln, bereits um den Faktor 4,8. Die Nävi-Anzahl ist somit ein wichtiger Risikofaktor für maligne Melanome. Aber auch der Hauttyp spielt eine wichtige Rolle. So erkranken Rothaarige mit ihrer besonders UV-Strahlung gegenüber empfindlichen Haut 4,7x häufiger an einem Melanom als Schwarzhaarige. Bei etwa 5 bis 10% aller Melanome treten diese familiär gehäuft auf, so dass eine genetische Ursache angenommen werden kann.

Die Haut vergisst nie, schon gar nicht einen Sonnenbrand
Da das Schönheitsideal „braunsein = gesundsein“ trotz vieler Aufklärungskampagnen immer noch in vielen Köpfen herum spukt, steigt die Zahl der Neuerkrankungen jedes Jahr weiter an. Die Haut vergisst keine intensive Sonnenexposition, besonders dann nicht, wenn es zu einer Rötung oder gar Blasenbildung gekommen ist. Die häufig exzessiv betriebene Exposition gegenüber Sonnenlicht, meist noch ohne ausreichenden Hautschutz, kann zu Schäden an der Erbsubstanz unserer Hautzellen führen. Gelingt es dem Körper nicht, diese DNA-Schäden zu reparieren, kann noch Jahre später ein Melanom entstehen. Sonnenbrände, insbesondere in der Kindheit, erhöhen das Risiko für ein malignes Melanom signifikant!

Sonnenbrand

Sonnenstudio steigert Melanom-Risiko um bis zu 19%
Nutzerinnen von Sonnenstudio und Höhensonne bezahlen ihre Sucht nach konstanter Urlaubsbräune mit einem deutlich erhöhten Risiko, an einem Melanom zu erkranken - und zu versterben. Überraschenderweise korreliert die Nutzung von Sonnenstudios nur bei Frauen mit dem Melanom-Risiko. Während die Melanom-Häufigkeit bei Männern schon seit 1980 relativ konstant ist, steigt sie bei Frauen jährlich um 2,8% an. 

Jeder Sonnenstudiobesuch zählt
Das Melanom-Risiko ist nicht nur bei regelmäßigen Sonnenbank-Besucherinnen gesteigert.  Selbst bei sporadischen Besuchen mit nur kurzer UV-Exposition von wenigen Minuten ist das Melanom-Risiko bereits um 3% gesteigert.

Besonders gefährdet im Sonnenstudio: der Po
Körperstellen, die beim Sonnenbaden am Meer oder Schwimmbad normalerweise bedeckt sind, reagieren besonders empfindlich auf die UV-Bestrahlung. Bei Frauen, die häufig ins Sonnenstudio gehen, treten an diesen Stellen deutlich mehr Melanome auf als bei Menschen, die sich selten oder überhaupt nicht auf die Sonnenbank legen.


Tags: melanom, hautkrebs, leberfleck, muttermale, sonnencreme, lichtschutzfaktor

Samstag, 18. Juni 2011

Historischer Exkurs: Die ältesten Prothesen der Welt

Capua-Bein, Italien um 300 v.Chr.
Künstliche Gelenke sind heutzutage nichts Weltbewegendes mehr. Allein in Deutschland erhalten jährlich rund 400.000 Menschen ein künstliches Gelenk. So wurden im Jahr 2010 rund 210.000 künstliche Hüft- und 165.000 Kniegelenke eingesetzt. 

Die Ägypter waren es!
Den Titel „älteste Prothese“ trug bisher das sog. Capua-Bein, mit dem 300 v.Chr. in Italien umher spaziert worden war. Die ältesten Prothesen der Welt scheinen aber aus Ägypten zu stammen: zwei künstliche Großzehen. Die jüngere von beiden wurde aus einer Art Pappmaché hergestellt und stammt aus der Zeit um 600 v.Chr. Die ältere Prothese aus dem Jahr 950 bis 710 v.Chr. wurde aus Holz und Leder hergestellt und am Fuß einer Mumie entdeckt. Aufgrund von Gebrauchsspuren und der anatomisch genauen Passform geht man davon aus, das die Prothesen tatsächlich im Einsatz waren und nicht nur eine Grabbeigabe. Außerdem entdeckte man an beiden Modellen Löcher, damit sie an Fuß oder Sandalen befestigt werden konnten.

Großzehen-Prothese, Ägypten 950-710 v.Chr.


Beide Prothesen alltagstauglich
Beide Prothesenmodelle wurden nachgebaut und zwei Freiwilligen, denen jeweils eine Großzehe fehlte, angepasst. Beide Tester kamen mit den Prothesen gut zurecht und konnten problemlos damit umhergehen.


Montag, 13. Juni 2011

Alte Arzneipflanze wiederentdeckt: Schwarzer Senf

Der Schwarze Senf (Brassica nigra) ist eine Pflanzenart der Gattung Brassica in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) und ist der scharfe Vertreter der Senfpflanzen-Familie. Ursprünglich kommt der Senf aus dem Mittelmeerraum, mittlerweile ist er aber in ganz Europa heimisch. Heilkundlich verwendet werden die Samen und die darin enthaltenen ätherischen Öle.

Wirkstoffe
Die Senf-Samen enthalten Sinigrin, das zusammen mit Wasser durch ein Enzym in Allylsenföl und Traubenzucker gespalten wird, Öl, Proteine und Schleim. Senfkörner finden Verwendung als Hautreizmittel und werden überall dort eingesetzt, wo eine Hyperämie (Durchblutungsförderung) erzeugt werden soll, um Verspannungen zu lösen, z.B. bei Kopf- und Muskelschmerzen




Äußerliche Anwendung (ausschließlich!)
Ein wässriger Brei aus zerstoßenen Senfkörnern und Wasser wird auf die zu behandelnde Stelle gelegt.

Herstellung eines Senf-Umschlages:
  • 100g Senfsamenpulver mit lauwarmem Wasser zu einem pastösen Brei verrühren
  • Brei in ein Leinentuch verpacken
  • für 5-10 Minuten auf die zu behandelnde Stelle legen

    Nun mahlen Sie mal schön!
     
    Komfortabler ist die Verwendung von vorgefertigtem Pulver, z.B. Teuto® Wärme Auflage.  
            
    Indikationen laut Hersteller:
    • verspannte, verkrampfte, verhärtete Gewebe (Hexenschuss, muskulärer Hartspann, verspannungsbedingter Kopfschmerz, HWS-, LWS-Syndrom)
    • Beschwerden des degenerativen rheumatischen Formenkreises
    • Begleittherapie bei Sinusitis und Bronchitis

    Nach der Anwendung muss die Haut gründlich von der Senfpaste gereinigt werden.  Nach zu langer Einwirkung können Hautreizungen bis hin zur Blasenbildung auftreten, die sich meist erst nach einer gewissen zeitlichen Verzögerung bemerkbar macht. Die Haut im Anwendungsbereich ist meist gerötet, vor einer neuerlichen Anwendung muss diese abgeklungen sein. Die Paste gehört nicht auf offene Wunden, Krampfadern oder in das Gesicht und ist auch nicht für Kinder geeignet.

    Ganzheitliche Therapie zur Migräne-Behandlung
    Äußerlich:
    • Teuto® Wärme Auflage auf HWS/BWS-Bereich legen
    • mit einem Leinentuch abdecken
    • max. 10 Minuten wirken lassen

    Innerlich:
    • Hevert Migräne Tropfen 3x 30
    • + Phyto L Tropfen 3x 50
    • + Schüssler Salze Nr. 5+7 je in D6 3x2 Tabl.
    • + Basosyx Tabl. abends 2
    • + RMS Asconex Tropfen 3x 20


    Tags: arzneipflanze, heilpflanzen, heilkräuter, phytotherapie, naturheilkunde

    Alte Arzneipflanze wiederentdeckt: Bockshornklee

    Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum) gehört zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und ist über das südliche Europa, Afrika, den mittleren Osten, Indien, China und Australien verbreitet. Hauptanbaugebiete sind Marokko und Indien. Noch heute kommt der Bockshornklee bis ins südliche und mittlere Deutschland wild vor.

    Wirkstoffe
    Verwendung findet der Bockshornklee-Samen, der wegen seines hohen Schleimgehalts (20-45%), Proteinen (25%) und seinem Fettanteil (8%) Anwendung als Kräftigungs- und Stärkungsmittel findet. Weitere Bestandteile sind Steroidsaponine, Sterole, Flavinoide und ätherische Öle. Zu den Steroidsaponinen gehören Diosgenin und Gitogenin, die eine ausgeprägte Tiefenwirkung besitzen. Die Schleimsubstanzen eignen sich gut, um überschüssiges Gewebswasser aus entzündeten Hautpartien aufnehmen zu können.



    Äußerliche Anwendung
    Äußerlich angewendet als heiße Breiumschläge kann Bockshornklee entzündliche Hautprozesse wie Furunkel oder Abszesse „aufweichen“ und bei einer Arthritis entzündungshemmend wirken.

    Herstellung eines Breiumschlages:
    • 100g grob gemahlenen Samen mit ein wenig Wasser vermischen und zu einem Brei verkochen.
    • Brei dick auf ein Leinentuch auftragen
    • die zu behandelnde Stelle 30 Minuten mit dem Leinentuch bedecken
    • 3 bis 4x täglich wiederholen

    Komfortabler ist die Verwendung einer fertigen Zubereitung, z.B. Teuto® Sog Auflage:
    • 3 bis 4 Eßlöffel des Pulvers mit heißem Wasser mischen
    • die Paste zum Abkühlen in den Kühlschrank geben
    • nach Abkühlung fingerdick auf die zu behandelnde Stelle geben
    • ein Leinentuch darüberlegen und mit einem Verband fixieren
    • Einwirkzeit ca. 45 Minuten

    Indikationen für die Fertigzubereitung laut Hersteller:
    • Gelenkschwellungen nach Sport- oder anderen traumatischen Verletzungen
    • Beschwerden des entzündlich-rheumatischen Formenkreises, Knochenhautentzündungen
    • Nagelbettentzündung, Fußpilz, Akne und seborrhoisches Ekzem


      Innerliche Anwendung
      Bockshornklee- Kapseln wird eine Vielzahl von Wirkungen nachgesagt, die bei kritischer Durchsicht der Literatur eher zweifelhaft sind. Nachgewiesen ist die Stimulierung der Milchsekretion bei Stillenden. Bockshornklee-Tee soll bei älteren Patienten gut gegen chronischen Husten helfen.

      Zubereitung eines Bockshornkleesamen-Tees:
      • 2 Eßlöffel Samenpulver mit 1/4 Liter kaltem (!) Wasser übergießen und 3 Stunden ziehen lassen
      • kurz aufkochen und sofort abseihen
      • mäßig warm trinken
      • evtl. mit Honig süßen

      Ganzheitliche Behandlung einer Gonarthritis
      Äußerlich:
      • Teuto® Sog Auflage wie oben beschrieben
      Innerlich:
      • Arthriplex Tropfen 3x 30
      • +  Traumanase Tabletten 3x2
      • + Basosyx Tabletten abends 2
      • + RMS Asconex Tropfen 3x 20


      Tags: arzneipflanze, heilpflanzen, heilkräuter, phytotherapie, naturheilkunde