Donnerstag, 23. Juni 2011

Einführung in die Homöopathie

Vor über 200 Jahren wurde die Homöopathie von Samuel Hahnemann begründet und entwickelt, der seine Erkenntnisse im Basiswerk der Homöopathie festhielt, dem „Organon der Heilkunst“. Durch die Renaissance der Naturheilkunde in der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen  erfreuen sich homöopathische Mittel heutzutage zunehmender Beliebtheit.

Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie beruht auf drei Prinzipien: Simile-Regel, homöopathische Arzneimittelprüfung und Erhebung des individuellen Krankheitsbildes.

Die Simile-Regel, auch Ähnlichkeits-Regel genannt, wurde 1796 von Hahnemann formuliert und besagt, dass ein Patient mit dem Arzneimittel zu behandeln ist, das beim Gesunden ähnliche Krankheitssymptome auslöst.
Die homöopathische Arzneimittelprüfung am Gesunden wurde 1790 von Hahnemann eingeführt und dient der Ermittlung des Wirkungsprofils homöopathischer Mittel. Zunächst im Selbstversuch, später mit freiwilligen Probanden, untersuchte er verschiedene Mittel und ihre Wirkung auf den Menschen. Das heißt, Gesunde nahmen über einen bestimmten Zeitraum ein Mittel ein und notierten sich alle körperlichen, geistigen und seelischen Veränderungen. Diese Ergebnisse ergaben dann das sog. Arzneimittelbild. Beispiel:  löst die Einnahme der Wurzel X bei allen Testpersonen Kopfschmerzen aus, dann eignet sich Wurzel X auch zur Behandlung von Kopfschmerz-Patienten.

Nach Hahnemann sind die Symptome eines Erkrankten das nach außen gekehrte Bild seiner Erkrankung. Damit die homöopathische Behandlung Erfolg hat, muss eine subtile Erhebung des individuellen Krankheitsbildes erfolgen, bei der alle Symptome - nicht nur die wichtigsten Leitsymptome -  vollständig erfasst werden. Erst dann kann nach der Simile-Regel das passende homöopathische Mittel ausgewählt werden. Die Erhebung einer kompletten Anamnese ist in der Homöopathie daher ein sehr zeitintensives Unterfangen.

Bewährte Indikationen und homöopathische Komplexmittel
Aus der jahrelangen Erfahrung homöopathischer Ärzte und Heilpraktiker hat sich insbesondere bei der Behandlung akuter und subakuter Erkrankungen die Verordnung nach „Bewährten Indikationen“ durchgesetzt. Darunter versteht man die Verordnung eines homöopathischen Mittels nach der klinischen Diagnose, bei der ausschließlich anhand von Leitsymptomen das passende Arzneimittel ausgesucht wird. Das erlaubt es auch Nicht-Heilkundigen, bei akuten gesundheitlichen Beschwerden auf eine „homöopathische Taschenapotheke“ zurückzugreifen, um beispielsweise bei einer Prellung oder einer Erkältung Linderung herbeizuführen. Bei homöopathischen Komplexmittel handelt es sich um fixe Kombinationen bewährter Arzneimittel, die optimal aufeinander abgestimmt sind und sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken. Auch bei ihnen steht die Behandlung akuter Erkrankungen im Vordergrund.

Die häufigste Darreichungsform homöopathischer Arzneimittel: Globuli

Homöopathische Arzneimittel
Homöopathische Mittel können pflanzliche, tierische oder mineralische Ausgangstoffe aus Ursprung haben. Zusätzlich gibt es noch die sog. Nosoden, bei denen das Arzneimittel aus menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten hergestellt wird. Es handelt sich dabei um Stoffe, die aus dem eigenen Krankheitsgeschehen entnommen und dem Körper in aufbereiteter Form wieder zugeführt werden (Blut, Urin, Sekrete). Die häufigste Darreichungsform sind die Globuli.

Hahnemann entwickelte ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln und führte dieses nach jahrelangen Experimenten in die Homöopathie ein: die Mittel werden stufenweise verdünnt und zwischen jedem Verdünnungsschritt intensiv verrieben bzw. verschüttelt. Dem Verreiben und Verschütteln kommt eine große Bedeutung zu. Erst dadurch soll die Arzneikraft des homöopathischen Mittels in vollem Maße erschlossen werden. Dieses Verfahren nennt man Potenzierung, abgeleitet von dem lateinischen "Potenz" (Kraft, Fähigkeit, Leistungsvermögen).

Die homöopathischen Mittel stehen als D-, C- und LM (Q)-Potenzen zur Verfügung.
D
 

Welche Dosierung? Welche Potenz?
Grundsätzlich gilt: wichtiger als die Auswahl von Potenz und Dosierung ist die Auswahl des homöopathischen Mittels! Homöopathie-Novizen sollten sich zunächst auf die Verwendung von D- und C-Potenzen beschränken, wie man sie auch in der Homöopathie Taschenapotheke vorfinden wird. Eine Einzelgabe entspricht einer Tablette oder 5 Tropfen oder 5 Globuli. Globuli und Tabletten sollten entweder direkt auf der Zunge zergehen oder in etwas Wasser aufgelöst schluckweise getrunken werden. Homöopathische Mittel sollten mindestens 30 Minuten vor oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie vertragen sich nicht mit ätherischen Ölen, die in Bonbons oder auch Zahnpaste enthalten sind.

Tiefe (Urtinktur - D/C6) und mittlere (D/C12) Potenzen können bei akuten Erkrankungen in kurzen Abständen verabreicht werden, also halbstündlich bis stündlich. Generell richtet sich die die Häufigkeit der Einnahme nach dem Befinden des Patienten. Kommt es mit dem Wirkungseintritt zu einer Besserung, werden die Abstände schrittweise verlängert: eine bis mehrere Stunden oder nur 3- bis 4-mal täglich. Eine Besserung der Symptomatik sollte bei akuten Problemen innerhalb von 2-3 Stunden erkennbar sein, wenn nicht: Mittelwahl überprüfen!

Höhere Potenzen (D/C30, D/C200 usw.) erfordern etwas mehr Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Grundsätzlich sollten diese Potenzen nicht zu häufig verabreicht werden, da sie eine längere Wirkdauer haben.



Tags: homöopathie, homoeopathie, heilpraktiker, globuli, mittel