Sonntag, 21. August 2011

Leistenbruch - wann muss operiert werden?

Pro Jahr werden rund 200.000 „Eingeweidebrüche“, medizinisch Hernien, neu diagnostiziert, davon 80 % Leistenbrüche. Die Häufigkeit ist geschlechtsabhängig, Leistenhernien treten bevorzugt bei Männern zwischen dem 20. und 30. sowie dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Kindliche Leistenhernien betreffen zu 90 % Jungen, vor allem Frühgeborene. Grundsätzlich stellt jede diagnostizierte Leistenhernie eine Operationsindikation dar.



Welche Symptome ein Leistenbruch verusacht, welche Komplikationen auftreten können und wie die gängigsten Operationsverfahren aussehen, erfahren Sie hier:



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Orthomol Immun Pro Granulat®: Was ist das?


Ein Großteil gesundheitsschädigender Antigene wie Bakterien, Parasiten und Toxine gelangen über die Nahrung in den Körper und damit in den Darm, der mit einer Gesamtoberfläche von rund 400 m2 das größte Organ des menschlichen Immunsystems ist. Zur intakten Immunfunktion des Darmes gehören eine gesunde Darmschleimhaut und eine intakte Darmflora, die in der Lage ist, pathogene Keime zu verdrängen und abzutöten. Bricht die Schutzbarriere des Darmes zusammen, kann es zu gravierenden immunologischen Störungen im Körper kommen.

Wie Orthomol Immun Pro Granulat® helfen kann und was das ist, erfahren Sie hier:



Tags: orthomol immun, darm, durchfall, blähungen, verdauung

Was ist ein HWS-Syndrom?

Das Halswirbelsäulensyndrom, kurz HWS-Syndrom, ist ein Sammelbegriff für ein Schmerzsyndrom im Bereich des Nackens, das durch HWS-Erkrankungen oder -Verletzungen ausgelöst wird. Die Nackenschmerzen sind eher uncharakteristisch und können in Schulter und Arm ausstrahlen, was als Schulter-Arm-Syndrom oder Zervikobrachialgie bezeichnet wird. Es kann akut auftreten, z.B. nach einem Unfall oder durch einen Bandscheibenvorfall oder aber auch chronisch werden bei Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule.






Welche Beschwerden ein HWS-Syndrom auslösen kann, wie die Diagnose gestellt wird und welche Therapie helfen kann, erfahren Sie hier:



Tags: Wirbelsäule, Bandscheiben, Bandscheibenvorfall, HWS, Halswirbelsäule, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Spinalkanalstenose

Was ist Multiple Sklerose und was sind die ersten Anzeichen?

Die Multiple Sklerose (kurz: MS) gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und ist auf entzündlich bedingte Veränderungen des zentralen Nervensystems zurückzuführen. Sie ist nicht heilbar, kann durch verschiedene Therapieschemata jedoch günstig beeinflusst werden. In Deutschland leben rund 130.000 MS-Erkrankte.

Was Multiple Sklerose ist und woran man sie erkennt, erfahren Sie hier: 

 Multiple Sklerose


Tags: MS, multiple Sklerose, Sklerose, was ist MS

Sonntag, 3. Juli 2011

Promi-Patient: Heinrich VIII. - von Malaria bis Impotenz

„Seine Majestät ist der attraktivste Potentat, den meine Augen je erblickt haben… er ist umsichtig und frei von jeglichen Laster.“  So wurde 1515 über den damals 24 Jahre alten König von England geschwärmt. Zwei Jahrzehnte später hingegen, 1539, äußerte ein französischer Gesandter: „Ich habe es hier mit dem gefährlichsten und grausamsten Mann der Welt zu tun.“ Zu diesem Zeitpunkt hatte der mit 190 cm hünenhafte Heinrich VIII. bereits drei Ehen hinter sich und an Breite deutlich zugelegt: 145cm Brustumfang, 137cm Bauchumfang. Was war mit ihm geschehen?

Pocken, Malaria und Fressgelage
War Heinrich nicht gerade im Königreich unterwegs oder mit kriegerischen Auseinandersetzungen beschäftigt, bestand sein Leben aus Ess- und Trinkgelagen, Jagen, Tennis,  Turnierkämpfen und ausgiebigen Austritten zu Pferde. Er war äußerst robust und hatte 1514 eine Pockeninfektion überstanden. Ab 1521 kam es immer wieder zu Malaria-Attacken, die er ebenfalls gut wegsteckte. Außer häufiger Kopfschmerzen, die vermutlich auf eine chronische Sinusitis zurückzuführen war, hatte er keine weiteren gesundheitlichen Probleme.

Angeschlagene Psyche
Um 1528 änderte sich Heinrichs Gesundheitszustand: er litt unter Schlaf- und Konzentrationsstörungen, war ruhelos, reizbar und neigte zur Schwermut. Anfälle von Selbstmitleid wechselten mit paranoidem Größenwahn, aber auch mit Aggressivität und Wutausbrüchen. Er nahm Unmengen an Nahrung zu sich, was seine zunehmende Leibesfülle erklärt und was als Kompensationsmechanismus für seine Einsamkeit diente, denn in den mittleren Jahren seiner Herrschaft hatte er kaum noch Vertraute und Freunde. Vermutlich litt Heinrich an einer Depression. In dieser Zeit ließ er zwei seiner sechs Ehefrauen köpfen.

Heinrich VIII. als junger Mann


Offene Bein und Impotenz
An Heinrichs Beinen entwickelten sich nicht heilende Geschwüre, sog. Ulzerationen. Medizinhistoriker vermuteten dahinter eine Syphilis, für die jedoch keine Beweise vorlagen: keine seiner Ehefrauen oder Mätressen hatten syphilitischen Symptome und auch seine Kinder waren frei von ihnen. Und er selbst blieb bis zu seinem Tode klar bei Verstand, was bei einer unbehandelten Syphilis eher ungewöhnlich sein dürfte. Vermutlich handelte es sich bei den Beingeschwüren um venöse Ulzerationen bedingt durch Krampfadern bei zugleich bestehender Herzinsuffizienz, die zu Beinödemen führte. 1538 war es wohl zu einer Lungenembolie gekommen, denn ein Gesandter schrieb, es stehe schlecht um den König, der kaum sprechen könne und ganz schwarz im Gesicht sei.

Der einstige Frauenheld litt an einer erektilen Dysfunktion, war also impotent geworden. Bereits seine zweite Ehefrau, Anne Boleyn, beklagte, dass es seiner Majestät an „Spannkraft und Geschick“ fehlte. Spätestens seit seiner vierten Ehe mit der Deutschen Anna von Kleve ging nichts mehr. Geheiratet hatte er Anna aus rein politischen Gründen noch bevor er sie zu Gesicht bekam und deren „Schlaffheit des Fleisches“ er später beklagte. 

Das Ende
Ab 1545 konnte Heinrich sich kaum auf den Beinen halten und musste mit einem extra für ihn angefertigten Rollstuhl gefahren werden. Die letzten 10 Tage seines Lebens verbrachte Heinrich ausschließlich im Bett. Die Beinulzera wurden martialisch mit Brenneisen behandelt, er erhielt warme Umschläge, Kräuterpastillen und Zimtkonfekt. Sein Schlafgemach wurde mit Holzrauch, Moschus und anderen teuren Duftstoffen angereichert, vielleicht um den Geruch der Beinulzera zu überdecken. Am 28.01.1547 starb Heinrich mit 55 Jahren im Londoner Westminster-Palast, ob an seinen infizierten Beinulzera, seiner Herzinsuffizienz, einer Gefäßkomplikation oder einer Kombination von allem unklar ist.

Hier geht es zu einigen Videos über Heinrichs Medizingeschichte (engl.):




Wohlstandskrankheit Gicht

Die Gicht ist eine typische Wohlstandskrankheit. Meist beruht sie auf einer Störung des Purinstoffwechsels, der Ausbruch der Erkrankung wird jedoch durch die üppige Ernährung in unserer Überflussgesellschaft begünstigt. Seit Kriegsende stieg die Erkrankungshäufigkeit an Gicht um das 20fache. Betroffen sind überwiegend Männer, die zunehmend auch in jungen Jahren an der Gicht erkranken können.




Wie entsteht eine Gicht?

Bei der Gicht ist die Harnsäure-Konzentration im Blut über die Norm erhöht, was als Hyperurikämie bezeichnet wird und zur Ausfällung von Harnsäurekristallen führt. Eine Hyperurikämie muss keine Beschwerden bereiten und ist somit nicht zwangsläufig einer Gicht gleichzusetzen. Erst wenn Symptome auftreten, spricht man von Gicht.

Harnsäure ist das Endprodukt des Purinstoffwechsels und entstammt dabei zwei Quellen:

  1. Purine werden im Körper hergestellt (sie sind wichtig für die Herstellung von Nukleinsäuren) und auch wieder abgebaut. Ein Großteil der Abbauprodukte findet im Körper Wiederverwendung, letztlich werden nur 10% der Abbauprodukte in Harnsäure überführt, was beim Erwachsenen ca. 300 mg Harnsäure pro Tag ausmacht.
  2. Purine werden aber auch mit der Nahrung zugeführt, so dass weitere 400 mg Harnsäure noch dazu kommen.
Mit der Harnsäure kann unser Körper nicht viel anfangen und scheidet sie zu 75% über die Nieren aus, wobei der Ausscheidungskapazität der Nieren allerdings Grenzen gesetzt sind. Die verbliebenen 25% verlassen unseren Körper über den Magen-Darm-Trakt. Harnsäure ist im Blut und in den Gewebsflüssigkeiten nur schwer löslich. Ab einer gewissen Harnsäure-Konzentration kommt es daher zur Ausfällung in Kristalle. Der Normwert der Harnsäure im Blut beträgt 5,4 - 6,4 mg/dl; bei höheren Werten steigt das Gichtrisiko, das sich anhand der Blutwerte hochrechnen lässt.


Harnsäure-Spiegel im Blut
(mg/dl)


Risiko eines akuten Gichtanfalls
(%)

< 6


0,6

6,0 bis 6,9

1,9


7,0 bis 7,9

16,7


8,0 bis 8,9


25

> 9

90


Zusammenhang zwischen Harnsäurespiegel im Blut und der Wahrscheinlichkeit eines akuten Gichtanfalls

Primäre und sekundäre Form der Gichterkrankung
In 90% der Fälle handelt sich um eine primäre Hyperurikämie, die familiär bedingt und auf Störungen des Purinstoffwechsels zurückzuführen ist, nämlich auf Transport- und Enzymdefekte. In der Kombination mit purinreicher Ernährung steigt bei den Betroffenen der Harnsäure-Spiegel an und kann letztlich zur Gicht führen. Ernährt sich der Betroffene purinarm, passiert entweder gar nichts oder aber die Gicht macht sich erst im höheren Lebensalter bemerkbar, wenn die Nierenfunktion altersbedingt nachlässt und es zu einem Stau bei der Harnsäure-Ausscheidung kommt. Das ist auch in 99%  der Fälle die Ursache der Gichterkrankung, nämlich ein Transportproblem bei der Harnsäure-Ausscheidung. Angeborene Enzymdefekte, die eine vermehrte Harnsäure-Produktion verursachen, sind eine Rarität.

In 10% der Fälle tritt die Gicht als Folge anderer Erkrankungen auf, man bezeichnet sie dann als sekundäre Hyperurikämie. Dazu gehören bestimmte Leukämien, chronische Niereninsuffizienz, Alkohol-Missbrauch und eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Auch bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung zu einer Hyperurikämie führen wie auch eine Chemotherapie und Fasten.

Wie macht sich eine Gicht bemerkbar?

Man unterscheidet vier Stadien der Gicht:
  1. asymptomatische Hyperurikämie
  2. akuter Gichtanfall
  3. symptomlose Intervalle zwischen den Gichtanfällen
  4. chronische Gicht
Typisch für die asymptomatische Gicht ist die chronische Erhöhung der Harnsäurewerte im Blut, wodurch es zum Ausfällen der Harnsäure in sog. Uratkristalle kommt, die meist im Bereich des Fußes zur Ausbildung kleiner Gichtknoten führt. Akute Gichtanfälle können bei Harnsäure-Spitzen im Blut auftreten, was meistens nachts der Fall ist. Sie beschränken sich in der Regel auf ein Gelenk, in den meisten Fällen spielt sich der Gichtanfall im Großzehengrundgelenk ab (nennt man Podagra). Ein akuter Gichtanfall ist ausgesprochen schmerzhaft, geht mit Fieber, Rötung und Schwellung des Gelenks einher. Unbehandelt klingt ein akuter Anfall innerhalb mehrerer Tage spontan wieder ab. Danach kann es Monate, manchmal sogar Jahre dauern, bis ein erneuter Gichtanfall auftritt. Während dieser symptomlosen Phase richten die abgelagerten Uratkristalle unbemerkt fortschreitende Schäden an den Gelenken an, so dass die Anfallshäufigkeit letztlich zunimmt und die beschwerdefreien Intervalle immer kürzer werden. Der Übergang in das chronische Stadium der Gicht ist fließend und der Patient wird nicht mehr beschwerdefrei. Das betroffene Gelenk wird zerstört und kann sich arthrosebedingt deformieren. Die langjährige Gichterkrankung, insbesondere die unbehandelte, führt zur Ausbildung von Nierensteinen, häufigen Harnwegsinfekten, zur insuffizienten Gichtniere und Bluthochdruck.

Podagra: Gichtanfälle spielen sich meist am Großzehengrundgelenk ab

Behandlung der Gicht-Erkrankung 

Patienten mit einer asymptomatischer Hyperurikämie werden mit einer Diät behandelt, sofern die Harnsäure-Werte unter 9 mg/dl liegen. Liegen sie darüber oder besteht bereits eine chronische Gicht, wird medikamentös eingeschritten. Zur Verfügung stehen Medikamente, die die Harnsäure-Bildung verringern (Urikostatika) oder aber die Harnsäure-Ausscheidung über die Nieren steigern (Urikosurika). Da am häufigsten verordnete Medikament ist das Allopurinol, das zur erstgenannten Substanzgruppe gehört.

Therapie-Maßnahmen beim akuten Gichtanfall
Im akuten Gichtanfall steht die Schmerzbekämpfung mit einem nicht-steroidalen Antiphlogistikum wie Diclofenac oder Ibuprofen im Vordergrund. Zur Schmerzbekämpfung und Abschwellung sollte das befallene Gelenk, meist das Großzehengrundgelenk, gekühlt werden. Sehr gezielt auf die durch die Uratkristalle ausgelöste Entzündungsreaktion wirkt Colchicin, das in Tablettenform zur Verfügung steht. Die Mehrzahl der Patienten reagiert darauf allerdings mit Magen-Darm-Beschwerden, besonders mit Durchfällen, so dass es nach Abklingen der akuten Beschwerden schnell wieder abgesetzt werden sollte.

Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung und Behandlung der Gicht

Zur Vorbeugung und Behandlung der Gicht kann eine Änderung der Ernährungsweise viel beitragen, es kann sogar zur Normalisierung der Harnsäure-Werte kommen, so dass eine medikamentöse Dauerbehandlung hinfällig wird. Da die Harnsäure das Endprodukt des Purinstoffwechsels ist und Purine in vielen Nahrungsmitteln enthalten sind, ist eine purinarme Ernährung empfehlenswert.




Nicht empfehlenswert:
  • Fleisch, Wurst, Innereien, bestimmte Fischarten (Ölsardinen, Sprotten)
  • Hülsenfrüchte, Spinat, Kohl, Rosenkohl; der Puringehalt lässt sich durch Kochen allerdings um bis zu 25% reduzieren
  • Alkohol; insbesondere Bier ist durch die Hefe sehr purinreich; hemmt zudem die Harnsäure-Ausscheidung über die Nieren
  • Säfte: sind meist mit Fruchtzucker gesüßt, der den Harnsäure-Spiegel nach oben treibt; bereits 1 fruktosegesüßter Softdrink pro Tag verdoppelt das Gichtrisiko!
  • Zuckerersatzstoffe wie Sorbit und Xylit, in vielen Süßigkeiten enthalten
Empfehlenswert:
  • Räucheraal, Scholle, Rinderbrust
  • Obst und Gemüse (Ausnahmen s.o.)
  • Milch, Milchprodukte, Eier
  • Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag trinken: hilft den Nieren, die Harnsäure auszuscheiden
  • Fettarme Ernährung: ein hoher Fettanteil hemmt die Harnsäure-Ausscheidung über die Nieren
  • täglich 250mg Vitamin C steigert die Harnsäure-Ausscheidung über die Nieren um bis zu 17%
  • Gewichtsreduktion: kann den Harnsäure-Spiegel dauerhaft senken; Nulldiäten können durch den Hungerstoffwechsel den Harnsäure-Spiegel in die Höhe treiben und zu Gichtanfällen führen! 


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Donnerstag, 23. Juni 2011

Homöopathie in Schwangerschaft und Geburtshilfe

Da naturheilkundliche Methoden in der Regel sanfter und bei richtiger Anwendung auch nebenwirkungsärmer sind als Methoden der Schulmedizin, tendieren viele Frauen  in sensiblen Phasen wie Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit zur Alternativmedizin und hier insbesondere zur Homöopathie.

Effizienter Einsatz von homöopathischen Mitteln
Die meisten Beschwerden, die in den sensiblen Phasen auftreten, lassen sich mit homöopathischen Mitteln effizient, risiko- und nebenwirkungsarm behandeln. Dazu gehören Schwangerschaftserbrechen, venöse Stauungsprobleme, Probleme mit der hormonellen Umstellung und der erhöhten Belastung des Körpers. Homöopathische Mittel sind als Tabletten oder Globuli besonders geeignet für Schwangere und Stillende. Flüssige Mittel, die sog. Dilutionen,  haben meist einen hohen Alkoholgehalt. Zwar ist die letztlich konsumierte Alkoholmenge minimal, es obliegt jedoch dem Therapeuten und letztlich der Schwangeren, ob Dilutionen über einen kurzen Zeitraum eingesetzt werden sollen.

Auch homöopathische Mittel sind Medikamente
Wie jede andere medikamentöse Behandlung sollen auch homöopathische Mittel, sei es ein Einzelmittel oder ein  Komplexmittel,  während Schwangerschaft und Stillzeit mit großer Zurückhaltung eingesetzt werden. Auch Homöopathika können Nebenwirkungen haben und sind auch nicht alle für Schwangere geeignet. 


Die Beipackzettel enthalten aufgrund zunehmender gesetzlicher Regeln meist folgenden Hinweis: „Da keine ausreichend dokumentierten Erfahrungen zur Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte das Arzneimittel nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.“ Gibt es bereits konkrete Hinweise auf eine schädigende Wirkung muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden: „Das Arzneimittel darf in der Schwangerschaft/Stillzeit nicht angewendet werden.“

Vor einer Selbstmedikation mit homöopathischen Mitteln also bitte immer fachlichen Rat einholen!

Homöopathische Anamnese und klinische Diagnose
Homöopathische Mittel verstehen sich in vielen Bereichen als eine echte Alternative zur schulmedizinischen Behandlung, in anderen wiederum als sinnvolle Ergänzung. Für den Einsatz von Homöopathika ist neben der homöopathischen Anamnese auch die  sichere Diagnose erforderlich, um das richtige Mittel auszuwählen.

Nähere Informationen zur Homöopathie findet man hier:


Tags: homöopathie, homoeopathie, heilpraktiker, globuli, mittel, schwangerschaft, geburt

Einführung in die Homöopathie

Vor über 200 Jahren wurde die Homöopathie von Samuel Hahnemann begründet und entwickelt, der seine Erkenntnisse im Basiswerk der Homöopathie festhielt, dem „Organon der Heilkunst“. Durch die Renaissance der Naturheilkunde in der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen  erfreuen sich homöopathische Mittel heutzutage zunehmender Beliebtheit.

Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie beruht auf drei Prinzipien: Simile-Regel, homöopathische Arzneimittelprüfung und Erhebung des individuellen Krankheitsbildes.

Die Simile-Regel, auch Ähnlichkeits-Regel genannt, wurde 1796 von Hahnemann formuliert und besagt, dass ein Patient mit dem Arzneimittel zu behandeln ist, das beim Gesunden ähnliche Krankheitssymptome auslöst.
Die homöopathische Arzneimittelprüfung am Gesunden wurde 1790 von Hahnemann eingeführt und dient der Ermittlung des Wirkungsprofils homöopathischer Mittel. Zunächst im Selbstversuch, später mit freiwilligen Probanden, untersuchte er verschiedene Mittel und ihre Wirkung auf den Menschen. Das heißt, Gesunde nahmen über einen bestimmten Zeitraum ein Mittel ein und notierten sich alle körperlichen, geistigen und seelischen Veränderungen. Diese Ergebnisse ergaben dann das sog. Arzneimittelbild. Beispiel:  löst die Einnahme der Wurzel X bei allen Testpersonen Kopfschmerzen aus, dann eignet sich Wurzel X auch zur Behandlung von Kopfschmerz-Patienten.

Nach Hahnemann sind die Symptome eines Erkrankten das nach außen gekehrte Bild seiner Erkrankung. Damit die homöopathische Behandlung Erfolg hat, muss eine subtile Erhebung des individuellen Krankheitsbildes erfolgen, bei der alle Symptome - nicht nur die wichtigsten Leitsymptome -  vollständig erfasst werden. Erst dann kann nach der Simile-Regel das passende homöopathische Mittel ausgewählt werden. Die Erhebung einer kompletten Anamnese ist in der Homöopathie daher ein sehr zeitintensives Unterfangen.

Bewährte Indikationen und homöopathische Komplexmittel
Aus der jahrelangen Erfahrung homöopathischer Ärzte und Heilpraktiker hat sich insbesondere bei der Behandlung akuter und subakuter Erkrankungen die Verordnung nach „Bewährten Indikationen“ durchgesetzt. Darunter versteht man die Verordnung eines homöopathischen Mittels nach der klinischen Diagnose, bei der ausschließlich anhand von Leitsymptomen das passende Arzneimittel ausgesucht wird. Das erlaubt es auch Nicht-Heilkundigen, bei akuten gesundheitlichen Beschwerden auf eine „homöopathische Taschenapotheke“ zurückzugreifen, um beispielsweise bei einer Prellung oder einer Erkältung Linderung herbeizuführen. Bei homöopathischen Komplexmittel handelt es sich um fixe Kombinationen bewährter Arzneimittel, die optimal aufeinander abgestimmt sind und sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken. Auch bei ihnen steht die Behandlung akuter Erkrankungen im Vordergrund.

Die häufigste Darreichungsform homöopathischer Arzneimittel: Globuli

Homöopathische Arzneimittel
Homöopathische Mittel können pflanzliche, tierische oder mineralische Ausgangstoffe aus Ursprung haben. Zusätzlich gibt es noch die sog. Nosoden, bei denen das Arzneimittel aus menschlichen oder tierischen Krankheitsprodukten hergestellt wird. Es handelt sich dabei um Stoffe, die aus dem eigenen Krankheitsgeschehen entnommen und dem Körper in aufbereiteter Form wieder zugeführt werden (Blut, Urin, Sekrete). Die häufigste Darreichungsform sind die Globuli.

Hahnemann entwickelte ein eigenes Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln und führte dieses nach jahrelangen Experimenten in die Homöopathie ein: die Mittel werden stufenweise verdünnt und zwischen jedem Verdünnungsschritt intensiv verrieben bzw. verschüttelt. Dem Verreiben und Verschütteln kommt eine große Bedeutung zu. Erst dadurch soll die Arzneikraft des homöopathischen Mittels in vollem Maße erschlossen werden. Dieses Verfahren nennt man Potenzierung, abgeleitet von dem lateinischen "Potenz" (Kraft, Fähigkeit, Leistungsvermögen).

Die homöopathischen Mittel stehen als D-, C- und LM (Q)-Potenzen zur Verfügung.
D
 

Welche Dosierung? Welche Potenz?
Grundsätzlich gilt: wichtiger als die Auswahl von Potenz und Dosierung ist die Auswahl des homöopathischen Mittels! Homöopathie-Novizen sollten sich zunächst auf die Verwendung von D- und C-Potenzen beschränken, wie man sie auch in der Homöopathie Taschenapotheke vorfinden wird. Eine Einzelgabe entspricht einer Tablette oder 5 Tropfen oder 5 Globuli. Globuli und Tabletten sollten entweder direkt auf der Zunge zergehen oder in etwas Wasser aufgelöst schluckweise getrunken werden. Homöopathische Mittel sollten mindestens 30 Minuten vor oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie vertragen sich nicht mit ätherischen Ölen, die in Bonbons oder auch Zahnpaste enthalten sind.

Tiefe (Urtinktur - D/C6) und mittlere (D/C12) Potenzen können bei akuten Erkrankungen in kurzen Abständen verabreicht werden, also halbstündlich bis stündlich. Generell richtet sich die die Häufigkeit der Einnahme nach dem Befinden des Patienten. Kommt es mit dem Wirkungseintritt zu einer Besserung, werden die Abstände schrittweise verlängert: eine bis mehrere Stunden oder nur 3- bis 4-mal täglich. Eine Besserung der Symptomatik sollte bei akuten Problemen innerhalb von 2-3 Stunden erkennbar sein, wenn nicht: Mittelwahl überprüfen!

Höhere Potenzen (D/C30, D/C200 usw.) erfordern etwas mehr Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Grundsätzlich sollten diese Potenzen nicht zu häufig verabreicht werden, da sie eine längere Wirkdauer haben.



Tags: homöopathie, homoeopathie, heilpraktiker, globuli, mittel